12.2. Linda Bass

Gestern habe ich mit den Kindern gerechnet. Wir haben die leeren Konservendosen, die im „class shop“ stehen voneinander abgezogen und wer das richtige Ergebnis wusste, durfte es an die Tafel schreiben. Meiner Lehrerin habe ich einen Anspitzer mitgebracht (einen kleinen gelben vom USB ;-)) seitdem scheint das Eis zwischen uns gebrochen zu sein.

In der Pause haben wir uns mit einer Mitarbeiterin der Schule angefreundet, die uns für den späten Nachmittag zu sich nach Hause eingeladen hat.

Gleich am Anfang hat sie ausgiebig meinen Po abgetastet, um danach festzustellen, dass sie mir auf jeden Fall traditionelle Kleidung kaufen möchte und dass ich ein Bier vertragen könnte. Wir saßen ein paar Stunden mit ihr und ihrer Familie zusammen und jeder wollte Fotos mit uns machen. Wir haben den typischen grünen Zuckertee „ataaya“  bekommen und wurden vor allem mit den Söhnen bekannt gemacht. Die beiden ältesten sollen uns am Samstag zum Strand begleiten. Ich wäre froh, wenn das klappt schon alleine, weil die beiden wirklich gutes Englisch sprechen. Am Montag sollen wir zum Abendessen kommen und sowieso sind wir immer willkommen; solange ich in Gambia bin, gehöre ich zu ihrer Familie und darf mich Linda Bass nennen.

Zurück in unserem Gästehaus haben wir gekocht. Es sollte Nudeln mit Tomatensauce und Bohnen geben, allerdings haben wir statt Dosentomaten 400g Tomatenmark gekauft. Den Rest der „Sauce“ essen wir jetzt als Brotaufstrich.

Heute hatte meine Klasse Sportunterricht. Ein Spiel war besonders lustig anzusehen. In die Mitte des Spielfeldes wurden Luftballons gelegt und die Kinder mussten, nach dem Starsignal, so schnell sie konnten zu den Luftballons rennen, sich auf sie setzen und sie so kaputt machen.

Mir geht regelmäßig das Herz auf, wenn ich den Klassenraum betrete und „good morning teacher, good morning friend“ höre und dann aufgefordert werde das gefühlt 1000mal „if you are happy and you know it“ zu singen. Morgen möchte ich erstmal Namensschilder mit den Kindern basteln, aber mein nächstes Projekt wird sein, dieses Lied mit seinen inzwischen 6 Strophen auf einem Poster festzuhalten.

In der Frühstückspause haben wir uns getraut, etwas bei den Marktfrauen, die auf das Schulgelände kommen, zu kaufen und auch zu essen. Wir haben in Fett ausgebratenes Mehl und eine Art Popcorn aus Hirse gegessen. Ausgegeben haben wir 3 Dalasi, umgerechnet also ungefähr 5 cent.

 

Heute Nachmittag wollen wir versuchen ins Internet-Café zu gehen. Der Aufenthalt in einer Familie gestern hat uns in Erinnerung gerufen, wie lange wir unsere Lieben noch nicht sehen werden und der doch sehr reduzierte Kontakt nach Hause lässt bei mir manche Minute des Heimwehs aufkommen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Kathrin (Mittwoch, 12 Februar 2014 18:05)

    Wie schön, von dir zu lesen! Und wie schön, dass du heile angekommen und so lieb aufgenommen worden bist! Ich sing jetzt auch mal ne Runde dein neues Markenzeichenlied. :***

  • #2

    Mona (Mittwoch, 12 Februar 2014 22:04)

    Hat "Linda Bass" denn eine besondere Bedeutung oder ist das der Name der Familie, was unterstreicht, dass du nun ein Teil davon bist? :) Wirklich herzerwärmend! Und ich freue mich darauf, deine traditionelle Kleidung zu sehen!

  • #3

    Adrian (Donnerstag, 13 Februar 2014 00:58)

    Freut mich, dass du dich da direkt mit den Gegebenheiten anfreunden kannst :) Und jetz hab ich irgendwie nen Ohrwurm. If you happy and you know it..

  • #4

    Lena (Donnerstag, 13 Februar 2014 09:30)

    Schön endlich von dir zu hören dass du gut angekommen bist! Und freut mich dass der Anspitzer gefällt :D